Mehrsprachigkeit in multinationalen Studiengängen am Fallbeispiel eines trinationalen Masterstudiengangs
Abstrakt
Seit gut zwei Jahrzehnten wünscht sich die Europäische Union die Mehrsprachigkeit ihrer Bürger und Bürgerinnen. Dieser Wunsch ist seit 2002 in einem konkreten Ziel, dem sogenannte Barcelona-Ziel ausformuliert. Diese Vereinbarung aller Staats- und Regierungschefs sieht vor, dass jeder Unionsbürger neben seiner Muttersprache auch zwei Fremdsprachen spricht und dies am besten von Kindesalter an.
Um diese Wunschvorstellung in die Realität umzusetzen, bedarf es verschiedener Maßnahmen und Regularien auf nationaler sowie europäischer Ebene. Ein erster Schritt hierfür war und ist die Einführung sowie die anschließende und stetige Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts. Aus diesem Grund fördert die EU seither vor allem die Entwicklung neuer Lehr- und Lernwerkzeuge, erhebt Daten zur Beobachtung der Fortschritte beim Lehren und Lernen von Sprachen und belohnt Innovation beim Sprachenlehren und -lernen. Darüber hinaus, werden die Fremdsprachenkenntnisse in vielen Studiengängen fachspezifisch vertieft und täglich in fast allen Berufsfeldern benötigt und verwendet. Ein gutes Beispiel für die Vertiefung fremdsprachlicher Kenntnisse sind nicht nur englisch- oder anderssprachige Studiengänge, sondern vor allem jene Studiengänge, bei denen Auslandssemester integriert sind oder die sogar bi- beziehungsweise trinational aufgebaut sind. Ein entscheidender Vorteil bei diesen multinationalen und somit oft multikulturellen Studiengängen ist, dass sich nicht nur fachsprachliche, sondern auch allgemeinsprachliche Kenntnisse einer anderen Sprache erworben und vertieft werden. Dies unterstützt im Wesentlichen das Streben der Europäischen Union nach Einheit in der Vielfalt sowie nach harmonischer Koexistenz der zahlreichen Sprachen in Europa (Europäische Kommission, 2018). Jene Ansätze verhalfen zur Formulierung des an späterer Stelle in diesem Kapitel beschriebenen Forschungsvorhabens.